angekommen bei Regenwetter, daher kein erster Weitblick. Die Lage im Tal irritiert durch Behaglichkeit; vermittelt die Illusion hinter dem Hügel auf Leben, Menschen, Kultur oder zumindest Zivilisation zu stossen.
Zivilisation nur im Tal – ein Vorgriff.
Einheizen lernen, Türregeln beachten, Theorie zum Umgang mit dem Umfeld memorieren; die ersten Tage sind geprägt von Neuem, Vertrautem und viel Erstaunlichem – aufregend, bemerkenswert wahrhaftig, demnach bleibend. Das Vertrauen in die eigene Lebensfähigkeit wächst in gleichem Maße wie das Wollen. -Wollen gibt es aus Schaf und mit Erdöl.- Das Wollen, zu oft motiviert von Zwang und Umstand, schlägt noch während der ersten Eindrücke nach Abenteuer und Befreiung, Einverständnis um.
Einheit – Kritik – Einheit – ein Rückgriff.
Zaghaft, beinahe verstohlen das Tal verlassen. Auf Waldpfaden, Feldwegen, durch das Unterholz um andere Perspektiven zu erlangen. Selbstbestimmt den Ortschaften ausgewichen, die Eingeborenen auf Distanz gehalten.
Frei aus der Welt – ein Eingriff.
Der Biorhythmus ausser Kraft gesetzt. Eingehend Gedanken gemacht und geteilt bis in die Morgenstunden. Grund freilegen, einsehen können, Diego! Der Blick nach Draussen verheisst das Gegenteil. Innen und Aussen wirksam verkehrt.
Die Wege werden weiter und die Orientierung in der Natur fällt leichter, das Schuhwerk nach wenigen Tagen stark belastet. Konzentrisches Vorgehen. Erwartungsfrohe Blicke durch Tore und Fenster bleiben unerwidert. Die Eingeborenen beobachten das Schauspiel des Spaziergängers aus sicherem Versteck heraus; erster regulärer Kontakt in Woche sechs! und auch nur mit Hilfe engagierter und aufgeschlossener Einheimischer.
Gehen soweit die eigenen Beine tragen, Bahn oder Apotheke trotzdem unerreichbar, öffentlicher Nahverkehr nur noch eine Ahnung von vorgestern. Bewegungslos werden Distanzen bewältigt.
Nahrung, das Thema überhaupt, findet sich kultiviert und wild vor Ort. Hoch- und Kaltbeetbau, experimentelles Nahrungsfinden, die Route zum Lebensmittelhändler, Überlegungen denen mehr Zeit geschenkt wird als bedacht.
Das Wetter, immer einflussreich, ganz anders; klimatisch umdenken. Sich aussetzen.
Ausgesetzt hatte er sich, früher und auch heute
ThRe, Oktober 2014
