Vom Schaffen, Versuchen und Scheitern
keine Erhebung vor und hinter ihm. Wie lange das schon so ist kann er unmöglich beantworten. Schritt für Schritt ist er vorgedrungen, den linken und sogar den rechten Fuss wohlgesetzt. „Die Ebene durchschritten eröffnet Anderes, Neues, zumindest Unbekanntes.“ Weise Worte ohne Sinn. Weise Worte waren ihm zu jederzeit von beinahe jedermann an dem Kopf geworfen worden. Als Ultimatum formuliert, ein Postulat der eigenen Selbstgefälligkeit, dennoch oder gerade trotzdem nicht übersetzbar. Den weisen Worten fehlt die Substanz. Wie soll es auch anders sein. Wer nicht ich ist kann mich nicht richten. Entzug? „Ich entziehe mich der weisen Worte wenig weiser Menschen“ Weise Menschen? Weise Menschen halten den Mund, weise Menschen urteilen nicht für Andere, weise Menschen stehen im Abseits – freiwillig. „was man so alles denkt wenn man denkt“.
Die Temperatur ist milde, 20 Grad Celsius, nicht mehr aber auch nicht weniger. Der Himmel wolkenlos, kein Mensch in Sichtweite. Ideal Bedingungen um gut vorwärts zu kommen. Ein Reh quert den Weg begleitet von Vogelgeschrei. Droht Gefahr? Plaudern Vogel und Reh? Wollen die mit ihm Kontakt knüpfen? Kontakt knüpfen, Networking, dem eigenen Vorteil gefällig sein. „Stimmige Reihe!“ Gefälligkeit, selbst Gefälligkeit. Von da an ist es nur ein kleiner Schritt zum Bauchfleck. „Glücklich die sehenden Auges dem Abgrund entgegen lächeln.“ Entgegen. War er nicht gerade dem Abgrund entkommen? Aufmerksam gemacht auf den eigenen Verfall, angewiesen von Wohlmeinenden den Absprung aus der Welt gewagt. „Sich seiner angenommen.“
Schatten und Licht im steten Wechsel, die Suche nach dem rechten Weg erschwert. Das Selbst die einzige Orientierung; „Konsequenz: verschlungene Pfade.“ Eine der Wahrheiten die ihn vieles ertragen liessen. Solange er sich erinnern konnte war der gerade, der einfache, der vorgezeichnete Weg für ihn ungangbar gewesen. „Unpässlichkeiten, Ablenkungen, Sinnsuche, Selbstsuche, Selbstsucht.“ Selbstsucht begründet mit zu wenig Anerkennung, elterlicher, schulischer oder wie auch immer gearteter. Diese Phase hatte er längst hinter sich gebracht, reduziert auf das eigene Selbst war er seit Jahren und hatte gefallen daran gefunden. „Mehr als selbst ist man nicht, niemals.“ Selbstsucht im eigentlichen Sinn. Unabhängigkeit im eigenen Kopf. Ja da war die eine oder andere Substanz die ihn gefangen hielt, aber das Urteil über ihn, von wem auch immer, belastete seinen Selbstwert nur noch marginal. Anerkennung, was für ein Schwachsinn. Sich abhängig machen um bestehen zu können. Vor sich selbst und unter den Menschen. „Unter Menschen bestehen können, unter Menschen überzeugen wollen, unter Menschen nur Untermenschen.“ *(untermenschentext oder auch nicht)
Glücklich den Weg zurück gefunden. Den Umwegen geschuldete Entdeckungen provozieren zu Fröhlichkeit, das Hirn entlastet, zwanglos den Tag bestritten. Angekommen im beigen Salon, mit beigen Gesprächen. Unverständlich zu Beginn nuanciert sich das Beige, wird diffizil. Vor seinen Augen differenzieren sich gleichlautende Ausdrücke, wird seine Empathie auf die Probe gestellt, seine Empfindungen nachgedacht und Einverständnis gelebt. „Wie einfach doch alles sein kann.“ Wut und Freude Zehntelsekunden auseinander. Anstrengend und doch ganz offensichtlich erfüllend.
ThRe, Mai 2015